Ich liebe es, wenn mir Geschichten erzählt oder vorgelesen werden. Meinen Yogaschülern lese ich gerne zu Beginn der Yogastunde etwas vor und es bringt so eine besondere Energie in den Raum. Ich freue mich über die entspannten Gesichter und aufmerksamen Ohren.
Liebevolle und gütige Geschichten öffnen unsere Herzen für die schönen Dinge im Leben.
In den letzten Jahren sind einige Geschichten zusammen gekommen, die ich hier mit dir teilen möchte.
Der alte Weber
In Indien lebte einmal ein alter Mann, der hieß Tantipa. Von Beruf war er ein Weber gewesen. Er hatte viele schöne Teppiche und Tücher in seinem Leben
gewebt. Aber jetzt im Alter waren seine Hände steif geworden. Er konnte seinen Beruf nicht mehr ausüben. Ihm fehlte nun eine Aufgabe.
Tantipa saß einsam in seiner Hütte. Seine Frau war vor einigen Jahren gestorben. Sein Beruf und seine Frau waren sein Lebenssinn gewesen. Er hatte zwar
Kinder, aber die Kinder gingen bereits ihre eigenen Wege und wollten nichts mehr von ihm wissen. Das Einzige, was sie für ihren alten Vater taten, war, ihm jeden Tag etwas zu essen zu bringen.
Äußerlich hatte Tantipa genug zum Leben, innerlich langweilte er sich. So lebte Tantipa viele Jahre traurig vor sich hin. Lauthals beklagte er sein grausames Schicksal.
Da kam eines Tages ein Yogi vorbei und hörte Tantipa klagen. Er sprach zu ihm: "Du bist ein Dummkopf. Du siehst den großen Schatz in deinem Leben
nicht. Du könntest gut als Yogi leben und dein inneres Glück entwickeln. Durch deine täglichen Yoga Übungen könntest du ein sinnerfülltes Alter erhalten.
Statt die große Chance zu nutzen, die dir ein gütiges Schicksal gegeben hat, verbringst du deine Tage damit zu jammern und dein Leid immer weiter zu vergrößern."
Tantipa wußte, dass es das innere Glück gibt. Das Lebensideal des Hinduismus besteht darin, in der Jugend fleißig zu lernen, als Erwachsener einen guten Beruf zu
ergreifen, eine Familie zu gründen... und am Ende seines Lebens als Yogi zur Erleuchtung zu gelangen. Tantipa begriff, dass der Yogi Recht hatte. Er fragte den Yogi nach den zu ihm passenden
Übungen, entwickelte einen guten Tagesplan und begann sofort mit einer intensiven spirituellen Praxis.
In seinem Beruf als Weber war Tantipa sehr fleißig gewesen. Er hatte sein Leben lang Fleiß und Ausdauer trainiert. Diese Eigenschaften brachten ihn
jetzt auf seinem Yogaweg schnell voran. Tantipa praktizierte jeden Tag fleißig Lesen, Gehen, Gedankenarbeit, Yoga und Meditation. Und er erreichte nach zwölf Jahren die Erleuchtung. Alle inneren
Verspannungen lösten sich auf, und seine Kundalini-Energie begann zu fließen. In ihm und um ihn herum war eine starke Erleuchtungsenergie. Sein Körper war voller Kraft und sein Geist voller
Glück. Er strahlte Liebe und Licht aus. Alle Leute kamen, um ihn zu sehen, seine Weisheit zu hören. Er hatte nie mehr Langeweile.
Die Froschfamilie
Es war einmal eine Froschfamilie. Die Froschmutter zeigte ihren Kindern die Welt: "Das ist das Wasser. Das hat der liebe Gott gemacht, damit wir schön schwimmen
können." Die Froschkinder sprangen in das Wasser, schwammen darin herum und jubelten: "Wunderbar. Das hat der liebe Gott gut gemacht."
Daraufhin deutete die Froschmutter auf die vielen Insekten, die über dem Teich flogen: "Die Insekten hat der liebe Gott gemacht, damit wir jeden Tag etwas zu essen
haben. Sonst müssten wir hungern." Die Froschkinder hüpften vor Freude in die Luft: "Das hat der liebe Gott gut gemacht. Gelobt sei der liebe Gott.
Er ist unser großer Vater und Ernährer."
Die Froschmutter ging mit ihren Kindern zu den bunten Blumen am Ufer: "Die Blumen hat der liebe Gott gemacht, damit es die Schönheit in unserem Leben gibt." Die Froschkinder bewunderten jede einzelne Blume, rochen ihren lieblichen Duft und sangen gemeinsam ein Lied zur Ehre des großen Vaters.
Die Froschmutter setzte sich mit ihren Kindern in das grüne Gras. Alle ließen sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Die Froschmutter sprach: "Die Sonne hat der
liebe Gott gemacht, damit es das Licht auf der Welt gibt. Sonst müssten wir alle ewig in der Dunkelheit leben." Die Froschkinder dankten dem lieben Gott für das große Licht aus ganzem
Herzen.
Da kam die Schlange und fraß eines der Froschkinder. Die Froschkinder waren entsetzt: "Und was ist mit der Schlange?" Die Froschmutter erklärte: "Auch die Schlange
hat der liebe Gott gemacht. Durch die Schlange sollen wir begreifen, dass das Zentrum des Lebens das innere und nicht das äußere Glück ist."
Auf der Welt gibt es Freude und Leid. Durch spirituelle Übungen kann der Mensch sein inneres Glück so weit entwickeln, dass ihm alles äußere Leid nichts mehr anhaben kann.
körperliche Schönheit
Ein Prinz ritt durch den Wald und kam an eine Lichtung, dort sah er unbemerkt eine junge Frau wie Gott sie geschaffen hatte in einen Fluss baden. Sie war von beeindruckender Schönheit und der Prinz verspürte den starken Wunsch sie zu heiraten. Er fand heraus, wer sie war und schickte seine Leibgarde um ihr mitteilen zu lassen, dass er sie heiraten möchte. Doch die junge Frau wollte einen Mann aus ihrem Dorf heiraten und so ließ sie dem Prinzen sagen, dass sie ihn nicht heiraten werde.
Der Prinz war zornig und sagte, wenn sie sich weiter weigern würde seine Frau zu werden, mit harten Strafen zu rechnen hätte. Die junge Frau war sehr klug und willigte ein, allerdings nur, wenn
sie sich 4 Wochen auf die Hochzeit vorbereiten dürfe. Der Prinz erlaubte es.
Die nächsten 4 Wochen nahm sie starke Abführmittel und war danach völlig abgemagert und sah aus wie ein Gespenst. Alle ihre ausgeschiedenen Exkremente bewahrte sie in großen Tonkrügen auf. Als
der Prinz sie nach 4 Wochen abholen wollte, war er bei ihrem Anblick zutiefst erschrocken. Geschockt fragte er sie, "Wo ist deine Schönheit geblieben?" Da öffnete sie die Tonkrüge und zeigte ihm
den Inhalt.
Der Prinz hatte seine Lextion gelernt und gab sie frei.
Das Geschenk
Als Buddha unter einem Baum saß, kam ein Mann zu ihm und fing an ihn zu beschimpfen. Doch Buddha schaute ihn nur freundlich an. Der Mann wurde immer wütender und ließ minutenlang einen ganzen Schwall übelster Beschimpfungen auf Buddha niederregnen. Als er sich völlig verausgabt hatte, fragte er Buddha, "Warum wehrst du dich nicht?" Buddha antwortete, "Was machst du, wenn du jemandem ein Geschenk geben möchtest, er es aber nicht annimmt?".
Dann werde ich es behalten, sagte der Mann. Buddha sagte, "Gerade habe ich dein "Geschenk" nicht angenommen."
So musste der Mann sein "Geschenk" wieder mitnehmen.
Die Fröschin
Es war einmal eine Fröschin, die mit vielen anderen Fröschen in einem kleinen Brunnen wohnte. Einmal zur Mittagszeit schien kurz die Sonne in den Brunnen. Ansonsten
war es in dem Leben der Frösche eher dunkel und traurig. Die eine Fröschin wollte schon immer im Licht leben. Sie wollte die Liebe und das Glück in sich spüren.
Eines Tages zur Mittagszeit sprang die Fröschin aus dem Brunnen und folgte der Sonne. Sie folgte dem Licht in ihrem Herzen. Nach einiger Zeit kam sie zu einem
großen Meer. Sie sprang hinein und war verwandelt. Die Fröschin hatte ihr spirituelles Selbst verwirklicht. Sie war in das große Nichts der Egolosigkeit eingetaucht. Sie hatte alle Anhaftungen an
äußere Genüsse und alle innere Ablehnung von Leid losgelassen.
Sie hatte ihre Suche nach dem Märchenprinzenfrosch aufgegeben und war den Weg der Selbstrettung gegangen. Sie war durch das Gefühl der Einsamkeit und der Langeweile
hindurchgegangen. Durch ihre täglichen spirituellen Übungen hatte sich ihre geistige Verspannungsstruktur aufgelöst, und das Licht in ihr selbst war erwacht. Aus ihren Chakren sprudelten wieder
Lebenskraft und Energie.
Die Fröschin hatte die Sonne in sich selbst gefunden. Sie lebte jetzt dauerhaft im Glück. Es war egal, ob es draußen regnete oder nicht. Die Fröschin war so
glücklich über ihren neuen Zustand des Friedens, des Einheitsbewusstseins und des Glücks, dass sie allen anderen Fröschen davon erzählte.
Die meisten Frösche glaubten ihr nicht. Sie glaubten eher an das große Glück im kleinen Froschteich. Sie glaubten, dass sie glücklicher wären, wenn sie noch mehr
Fliegen fangen würden. Aber einige Frösche vertrauten ihr und machten sich auch auf den Weg ins Licht. :)
Der Witwer Kankaripa
Es war einmal ein Mann, der hatte eine schöne Frau. Die beiden liebten sich heiß und innig. Ihre Gedanken waren durch und durch positiv und so konnten sie viele
Jahre eine glückliche Beziehung führen. Der Mann hieß Kankaripa. Kankaripa hatte einen erfolgreichen Beruf und eine glückliche Beziehung. Er war sehr zufrieden mit seinem Leben.
Doch im äußeren Leben dauert nichts ewig. Eines Tages starb die Frau. Kankaripa war untröstlich. Er lernte viele neue Frauen kennen, doch keine konnte er wirklich
lieben. Er hing vollständig an seiner verstorbenen Frau.
Er konnte sich nicht alleine aus der Anhaftung befreien. Deshalb ging er zu einem Meister (Sat-Guru) und fragte ihn um Rat. Der Meister erklärte, dass bei einer so
großen Liebe die seelische Verbindung sehr stark ist. Sie kann nur durch spirituelle Übungen über einen langen Zeitraum hinweg gelöst werden.
Der Meister empfahl Kankaripa, jeden Tag drei Stunden spirituelle Übungen zu machen. Er sollte spazierengehen, Yoga machen, an seinen Gedanken arbeiten, in einem
spirituellen Buch lesen und meditieren. Seinen Beruf sollte er im Schwerpunkt als Karma-Yogi für das Ziel einer glücklichen Welt praktizieren.
Er sollte sich mehr auf das Glück seiner Mitmenschen als auf sein eigenes Glück konzentrieren.
Darüber hinaus sollte er jeden Tag geistig Tantra-Yoga praktizieren. Er sollte sich in einer sexuellen Vereinigung mit seiner Frau visualisieren, das Glück
genießen, beide in Licht einhüllen, das Mantra "Licht" denken, seine Frau mit sich verschmelzen lassen und dann beide Personen in die Einheit des Kosmos auflösen. Er sollte den Kosmos voller
Sterne um sich herum visualisieren, das Mantra "Sterne" denken, dann drei Minuten seine Gedanken stoppen und zum Abschluß etwas in einer entspannten Zen-Meditation (Gedanken fließen lassen)
verweilen. Das tat Kankaripa einige Jahre und war dann von seiner Beziehungssucht geheilt. Er konnte jetzt eine neue Beziehung leben und auch gut alleine sein, wie das Leben es gerade mit sich
brachte. Seine feste Verankerung im Yoga ermöglichte es ihm, positiv mit all den Wandlungen des Lebens zu mitzufließen und dabei sein inneres Glück zu bewahren.
Das große Verzeihen
Die heilige Rita lebte von 1380 bis 1457 in der Stadt Cascia in Italien. Sie hatte in ihrem Leben viel zu ertragen. Sie hatte ihren Mitmenschen und auch dem Leben
viel zu verzeihen. Sie meisterte alle schwierigen Situationen mit Gleichmut, Ausdauer und Optimismus. In jungen Jahren wurde Rita von ihren Eltern mit einem jähzornigen und brutalen Mann
verheiratet. Sie ertrug ihre Ehe achtzehn Jahre. Dann wurde ihr Mann ein Opfer der italienischen Blutrache. Rita konnte nicht nur ihrem Mann seine Brutalität verzeihen, sondern auch dem
Mörder.
Rita hatte zwei Kinder. Kurz nach dem Tod ihres Mannes starben ihre Kinder an der Pest. Das ist ein schweres Schicksal, an dem eine Mutter leicht zerbrechen kann.
Rita war jetzt ganz alleine. Sie war 33 Jahre alt. Was sollte sie jetzt tun? Sollte sie noch einmal heiraten und möglicherweise wieder eine schwierige Beziehung bekommen? Oder sollte sie alleine
bleiben? Rita entschied sich für den spirituellen Weg und wurde Nonne. Sie machte voller Selbstdisziplin jeden Tag ihre Übungen. Im Alter von sechzig Jahren gelangte sie zur Erleuchtung. Ihr
strenges Üben hatte ihr einen großen Lohn eingebracht. Jetzt konnte sie sich über alles Leid der Welt erheben. Ein wichtiges Element für ihren Durchbruch zur Erleuchtung war das Verzeihen. Das
umfassende Verzeihen führt zum vollständigen Einverstandsein mit dem Leben. Die heilige Rita konnte alles so annehmen, wie es ist. Auch das Leid in ihrem Leben und auf der Welt. Wer erleuchtet
ist, ist auf einer tiefen Ebene von allem Leid der Welt befreit. Wer einen tiefen Glauben hat, den trägt dieser Glaube durch alle schweren Zeiten. Mögen wir alle eines Tages im Licht
erwachen.
Die 24 Orte der Kraft
Ein junger Mann in Indien wollte gerne das Ziel der Erleuchtung erreichen. Er sehnte sich danach, sein inneres Glück zu entwickeln, dauerhaften inneren Frieden zu
haben und in der umfassenden Liebe zu leben. Leider hatte er viele Verspannungen in seinem Körper und seinem Geist. Er war innerlich sehr unruhig. Er wechselte beständig seine Wohnorte, seine
Beziehungen und seine Berufe. Er konnte nicht längere Zeit im Sitzen meditieren und auch nicht über Jahre hinweg an einem Ort Yoga machen. Sein Meister gab ihm deshalb als Übung das Pilgern zu
den 24 Orten der Kraft.
Zwölf Jahre wanderte der junge Mann von einem Ort zum anderen. Er blieb immer mit innerem Gespür auf dem für ihn persönlich richtigen Grat zwischen zu viel Ruhe und
zu viel Handeln. Während des Gehens sprach er Mantras oder dachte über das Leben nach. Während des Sitzens betete oder meditierte er. Er verehrte alle heiligen Statuen am Wegesrand. Er verbeugte
sich vor Shiva, Buddha und Jesus. Er erkannte in ihnen sein höheres Selbst und identifizierte sich mit ihnen. Die vielen leidenden Menschen in seinem Land berührten ihn. Er sah nicht weg, sondern
half ihnen, soweit er konnte. Er teilte sein Essen mit ihnen und seine Weisheit. Er stärkte sie materiell und geistig. Er wurde eins mit der Freude und dem Leid seiner Mitmenschen. So wuchs er
langsam immer mehr in ein kosmisches Bewusstsein. Damit er an den Schwierigkeiten auf seinem Weg nicht zerbrach, übte er sich beständig im positiven Denken. Nach zwölf Jahren ausdauernder
Pilgerschaft erwachte in ihm das Licht. Das kluge Pilgern zu den 24 äußeren Orten der Kraft hatte seine 24 inneren Kraftquellen geöffnet.
Die vier Lebensstufen
Jada Bharata war der erste große König in Indien. Er vereinigte das ganze Land unter seiner Herrschaft und gab ihm eine einheitliche Religion. Jada Bharata nannte
seine Religion den Sanatana-Dharma (ewige Wahrheit). Man kann den Sanatana-Dharma als die Wissenschaft vom Glück bezeichnen. Im Westen wird der Sanatana-Dharma Hinduismus genannt. Die
vorherrschende Form des Hinduismus ist heute der Neohinduismus. Der Neohinduismus betont die umfassende Liebe, die Einheit aller Religionen und das echte spirituelle Üben. Wichtige Vertreter des
Neohinduismus sind Ramakrishna, Vivekananda, Ramana Maharshi, Anandamayi Ma, Mahatma Gandhi, Yogananda, Swami Shivananda, Sai Baba, Amma und Mutter Meera.
Jada Bharata lehrte den Weg der vier Lebensstufen. In der Jugend erwirbt man spirituelles und berufliches Wissen. Dann gründet man eine Familie.
Wenn die Kinder groß sind, zieht man sich zum intensiven spirituellen Üben zurück. Das Alter verbringt man dann im inneren Glück und steigt nach dem Tod in die
Lichtwelt auf. Vereinfacht kann man sagen, dass ein weiser Mensch sein Leben zweiteilen sollte. Die erste Hälfte des Lebens auf der Erde erkundet man die Welt und genießt die äußeren Freuden. In
der zweiten Hälfte konzentriert man sich auf sein inneres Glück und verwirklicht sein Glückswesen. Man lebt zuerst als Bhogi (Genussmensch) und dann als Yogi (Glücksmensch). So hat man den
größten Gewinn aus dem Erdenleben. Das ist aus der Sicht des Yoga ein gelungenes Leben. Auch Buddha folgte dieser Zweiteilung. Bis zum Alter von etwa 30 Jahre lebte er mit seiner Frau und seinem
Sohn zusammen. Und dann verwandelte sich er sich von einem weltlichen in einen spirituellen Menschen.
Jada Bharata wurde im Alter ein Yogi und verwirklichte das innere Glück. Kurz vor seinem Tod überlegte er, ob er jetzt dauerhaft in der Lichtwelt bleiben oder noch
einmal auf die Erde zurückkehren sollte. Jeder Yogi hat im Moment seines Todes die freie Wahl. Mit seinem letzten Gedanken (Mantra) entscheidet er über sein weiteres Schicksal. Jada Bharata sah
das viele Leid auf der Welt und entschied sich für eine Wiedergeburt als spiritueller Lehrer. In seinem nächsten Leben wurde er gleich ein Yogi und erreichte schnell die Erleuchtung. Er lebte als
Jivanmukta (befreite Seele, Buddha) im großen Nichtstun (Sein, Glück).
Eines Tages kam "zufällig" der neue indische König vorbei. Jada Bharata weihte ihn in den Weg der umfassenden Liebe ein. Die indische Religion war zwischenzeitlich
zu einem Weg des formalen Übens und der Erhaltung der Macht der herrschenden Klasse erstarrt. Der König erweckte den Sanatana-Dharma zu neuem Leben und verwandelte Indien in ein
Glücksland.
Der Karma-Yogi Bhagiratha
Shiva ruft die Flußgöttin Ganga auf die Erde herab.Bhagiratha war ein indischer Königssohn. Alle seine Brüder und Schwestern lebten in der Hölle. Sie lebten in der
Welt des Leidens. Sie waren innerlich unglücklich. Sie wurden von den sieben Dämonen Wut, Stolz, Neid, Habgier, Angst, Genußsucht und Unweisheit gequält.
Bhagiratha wusste, dass seine Brüder und Schwestern sich nicht alleine von ihrer spirituellen Unweisheit befreien konnten. Der Weg des inneren Glücks ist schwer zu
begreifen. Das tägliche spirituelle Üben ist schwer zu erlernen. Und noch schwerer ist es den Weg des effektiven Übens zu finden. Die meisten Menschen verlieren sich im formalen Üben und kommen
langfristig nicht voran. Ohne einen erleuchteten Meister kann kein normaler Mensch den Weg ins Licht erfolgreich gehen. Damit wir eine glückliche Welt aufbauen können, brauchen wir viele
erleuchtete Weisheitslehrer.
Bhagiratha beschloss, seine Brüder und Schwestern aus der Hölle zu retten. Er wurde ein Yogi und brachte zuerst einmal sich selbst ins Licht. Nachdem er zwölf Jahre
intensiv seine Yogaübungen praktiziert hatte, erschien ihm eines nachts der Gott Shiva im Traum und fragte ihn, was er wolle. Bhagiratha anwortete: „Ich möchte meine Brüder und Schwestern aus der
Hölle befreien. Ich möchte allen Menschen in der Welt das Licht bringen. Ich wünsche eine blühende Welt voller glücklicher Menschen."
Daraufhin öffnete Shiva den Himmel und ließ das Wasser des Lebens auf die Erde fließen. Der Aufprall auf die Erde war so gewaltig, dass Shiva ihn abmildern musste.
Er ließ das Wasser durch sein verfilztes Yogihaar rinnen, und es verteilte sich auf der Erde in viele kleine Bäche. Die Bäche plätscherten aus dem Himalaya-Gebirge in die indische Tiefebene und
bewässerten das ganze Land. Ganz Indien begann zu blühen, die Menschen wurden glücklich und die Tiere froh. So entstand der heilige Fluß Ganges, der noch heute Nordindien mit Wasser
versorgt.
Bhagiratha verwandelte sich in Shiva. Das Wasser wurde zur kosmischen Energie. Die Energie floss in sein Scheitelchakra hinein und außen über seinen Kopf und seine
Haare an seinem Körper herunter. Nach einiger Zeit war Bhagiratha ganz voller Glücksenergie und umgeben von einer Wolke aus Licht. Wo seine Füße hintraten, begann die Erde zu blühen. Rote Rosen
und weiße Lilien säumten seinen Weg. In seiner Nähe wurden die wilden Tiere zahm, und die Vögel begannen zu singen. Als er wie ein Gott (Buddha) vor Glück strahlte, ging er zurück in die Welt des
Leidens (die Hölle) und erzählte den Menschen vom inneren Glück. Da er es selbst verwirklicht hatte, glaubten sie ihm und eiferten ihm nach. So wurde das Paradies auf die Erde
gebracht.
Der starke Krieger
Es war einmal ein starker Krieger, der fragte seinen Meister nach dem schnellsten Weg zur Erleuchtung. Der Meister antwortete: "Der schnellste Weg ist der
spirituelle Weg, den ein Mensch persönlich erfolgreich gehen kann. Da du große innere Kraft besitzt, kannst du durch den Weg des ununterbrochenen Gehens das innere Glück
verwirklichen."
Der Meister wies den Krieger an, 21 Tage und Nächte pausenlos um eine große Shivastatue herumzugehen und dabei immer das Mantra: "Om Nama Shivaya" (Ich verbinde
mich mit Shiva. Ich bitte Shiva um seine Energie) zu denken.
Am zwanzigsten Tag spürte der Krieger eine große innere Erschöpfung. Aber er ging eisern weiter und bat Shiva um seine Hilfe. Am einundzwanzigsten Tag hatte er die
Vision einer großen Schlange, die in seinen Körper floss. Daraufhin erwachte seine Kundalini-Energie. Seine Kraft war wieder da. Er war jetzt selbst Shiva.
Die glückliche Hausfrau
Es war einmal eine Frau, die hatte zwei Kinder. Ihr Mann ging tagsüber arbeiten, und sie reinigte das Haus, kochte das Essen und versorgte die Kinder. Eigentlich
hatte sie ein gutes Leben. Aber es füllte sie nicht aus. Ihr fehlte ein tieferer Lebenssinn. Ihr fehlte letztlich das tiefe Glück in ihrem Leben.
Um auch einmal etwas für sich zu tun, nahm sie an einem Yogakurs teil. Sie las ein Yogabuch und erfuhr, dass man durch Yoga sein inneres Glück erwecken kann. Wer
viel Yoga praktiziert, kann dadurch in ein Leben im Licht und im dauerhaften Glück gelangen. Die Frau beschloß, als Yogini zu leben. Ab jetzt nutzte sie alle Freiräume in ihrem Hausfrauenleben,
um spirituelle Übungen zu machen.
Beim Putzen dachte sie Mantras. Beim Einkaufen machte sie eine Gehmeditation. Beim Spielen mit ihren Kindern praktizierte sie Karma-Yoga. Den Sex mit ihrem Mann sah
sie als Tantra-Yoga an. Vor dem Einschlafen meditierte sie. Dadurch schlief sie gut und löste während des Schlafes weitere Verspannungen. Das nennt man Schlaf-Yoga.
Jeden Morgen betete sie zu ihrem Meister und machte eine Stunde Yogaübungen. Sie blockierte bei Freunden ihre Redseligkeit und bewahrte dadurch ihre spirituelle
Energie. Das ist Mauni-Yoga. Von morgens bis abends übte sie das positive Denken. Sie ging jeden Tag vollständig konsequent ihren spirituellen Weg und war nach zehn Jahren
erleuchtet.
Von da an lebte sie dauerhaft in einem kosmischen Bewusstsein und im großen Glück. Sie lebte ein zufriedenes und erfülltes Leben, weil sie sich nicht in ihrem Sein
als Hausfrau, sondern in Gott zentriert hatte. Das Leben im Licht war ihr Hauptsinn, und alles andere erfuhr sie als ein Geschenk, an dem sie immer weiter im Glück, in der Liebe und im Licht
wachsen konnte.
Yogi Zweizahn
Es war einmal ein Yogi, der hatte nur noch zwei Zähne. Darüber war er aber nicht traurig, sondern sehr glücklich. So sind erleuchtete Yogis. Sie sehen alles
positiv. Sie lachen über Dinge, über die ein normaler Mensch nur weinen kann.
Ein Zahn befand sich am Oberkiefer. Und der andere Zahn direkt darunter am Unterkiefer. Den Zahn am Oberkiefer sah der Yogi als sein spirituelles Ziel an. Den Zahn
am Unterkiefer erklärte er zu seinem spirituellen Weg.
Der untere Zahn muss kreativ zum oberen Zahn gebracht werden, damit inneres Glück entsteht. Damit sich die Verspannungen im Körper und im Geist auflösen, muss man
kreativ die richtigen Übungen entwickeln. Jedes Essen muss auf eine spezielle Art zerkleinert werden, damit es gut schmeckt.
Die beiden Zähne erinnerten den Yogi immer wieder daran, auf die Effektivität seiner spirituellen Übungen zu achten. Genau das machte ihn letztlich zu einem Sieger
auf seinem spirituellen Weg. Und deswegen war er so glücklich über seine beiden Zähne.
Der vielbeschäftigte Manager
Es war einmal ein vielbeschäftigter Manager, der machte eines Tages einen Meditationskurs. Der Yoga-Meister zeigte ihm die Zen-Meditation und erklärte, dass es sehr
nutzbringend sei, sie jeden Tag zuhause zu praktizieren. Der Manager meinte bedauernd: "Ich habe leider keine Zeit zum Meditieren." Daraufhin sprach der Meister: "Meditiere jeden Tag fünf
Minuten." Das konnte der Manager mit etwas Mühe organisieren.
Also meditierte er jeden Tag zu einer bestimmten Zeit fünf Minuten und war begeistert von der großen Wirkung. Die tägliche Fünf-Minuten-Meditation gab ihm ein
Zentrum, von dem aus er seinen Tag positiv gestalten konnte. Sie schenkte ihm jeden Tag Ruhe, Frieden, innere Kraft und Positivität. Sie segnete ihn letztlich mit einem positiven und erfüllten
Leben.
Der faule Buddha
Zen-Meister Hotei war ein sehr fauler Zen-Meister. Er lebte während der Tang-Dynastie in China. Man nannte ihn auch den Lachenden Buddha oder den Glücklichen
Chinesen. Hotei lebte konsequent das Nichtstun. Er genoß einfach nur das Glück seiner Erleuchtung. Er lebte im Sein-Bewusstsein-Glück (Sat-Chid-Ananda). Er lachte gerne, naschte gerne und spielte
gerne mit den Kindern. Hotei hatte immer einen großen Sack dabei, in dem viele schöne Sachen versteckt waren. Die verschenkte er an die Kinder. Er war bei allen Kindern sehr beliebt. Und die
Erwachsenen liebten es in seiner guten Energie zu verweilen und sich von dem Stress des Lebens etwas auszuruhen. Chinesen sind meistens sehr fleißig. Sie haben eine kollektive Arbeitsneurose. Sie
halten die Arbeit und nicht die Erleuchtung für den Sinn des Lebens. Manchmal sind sie dann von der ewigen Geschäftigkeit sehr erschöpft. Dann brauchen sie ein Gegenvorbild, um ins seelische
Gleichgewicht zu kommen. Hotei ist für sie ihr Gegenvorbild und insgeheim ihr Lebenstraum. Einmal wurde Hotei gefragt, was Erleuchtung ist. Er streckte die Arme in die Höhe, lächelte glückselig
und verschwand danach sofort in der Menschenmenge. Er lebte im Glück und als Nichts. Er lehnte es sogar ab ein Zen-Meister zu sein und eine Lehre zu haben. Er war einfach nur ein glücklicher
dicker Buddha. Das genügte für ihn.
Die drei Wünsche
Es war einmal eine arme Frau. Sie hatte es schwer in ihrem Leben. Sie versuchte, in einer Beziehung glücklich zu werden. Aber alle ihre Beziehungen waren
gescheitert. Sie versuchte, im Beruf glücklich zu werden. Aber in ihrem Beruf erfuhr sie nur Stress, Kampf und Egoismus. Im Laufe der Jahre erschöpfte sich ihre innere Energie immer
mehr.
Sie lebte alleine, ohne Mann, ohne Arbeit, ohne tieferen Lebenssinn und ziemlich frustriert. Jeden Tag fernsehen und Süßigkeiten essen war auf die Dauer auch nicht
der Weg zum großen Glück. Irgendwie war die Frau auf der Suche nach einem erfüllten Leben.
Eines Nachts erschien ihr der Yoga-Gott Shiva im Traum. Er sprach zu ihr: "Heute ist dein Glückstag. Du kannst aus deinem Leben einen Glücksweg machen. Du hast drei
Wünsche frei." Die Frau wünschte sich Liebe, Kraft und Glück.
Am nächsten Tag ging sie wie von einer unsichtbaren Hand geführt in eine Buchhandlung. Sie kaufte sich ein Yogabuch und arbeitete es gründlich durch. Sie machte
jeden Tag morgens, mittags und abends ihre spirituellen Übungen. Sie betete zu den erleuchteten Meistern, las in einem spirituellen Buch, ging regelmäßig spazieren, praktizierte ihre
Lieblings-Yogareihe und meditierte vor dem Schlafengehen.
Sie übte nicht viel, aber regelmäßig. Und vor allem effektiv und mit innerem Gespür. Sie spürte jeden Tag genau in sich hinein, was sie wann auf welche Art
brauchte. Sie konzentrierte sich auf die fünf Eigenschaften Selbstdisziplin, Weisheit, Lebensfreude, umfassende Liebe und inneren Frieden. Dadurch überwand sie ihre Schwäche, ihre Ängste, ihre
falschen Sehnsüchte und ihre Selbstzweifel.
Mit den Yogaübungen gelang es ihr, ihre Kundalini-Energie zu erwecken. Plötzlich hatte sie viel Kraft und Glück in sich. Sie gab ihr Wissen auf ihre Art an ihre
Mitmenschen weiter und öffnete dadurch ihr Herzchakra. Sie gelangte in die Energie der umfassenden Liebe. Sie lebte ab jetzt im Schwerpunkt für das Ziel einer glücklichen Welt, fand ihre
persönliche Aufgabe und wurde eine Lichtbringerin. Yoga hatte aus ihrem Leben einen Weg der Gnade gemacht.
König Janaka
Vor vielen tausend Jahren lebte in Indien der weise König Janaka. Er wollte gerne wissen, wie es ist, erleuchtet zu sein. Doch keiner seiner Berater konnte ihm
weiterhelfen. Ein kleiner Junge berichtete dem König von einem alten Yogi, der abgeschieden in einer Höhle in den Bergen lebte. Oft würden Menschen zu seiner Höhle pilgern und ihn um seinen Segen
oder um einen Rat in einer schwierigen Lebenssituation bitten. Sie kämen immer sehr glücklich zurück.
Der König machte sich sofort auf den Weg zu dem Einsiedler. Der Alte empfing den König freundlich. Der König war ungeduldig und wollte sofort wissen, was die
Erleuchtung ist. Der alte Yogi sprach zu ihm: "Komm erst einmal zur Ruhe. Setz dich zu meinen Füßen. Mach dich innerlich leer." Dann legte er dem König seine Hand auf den Kopf und übertrug ihm
etwas Erleuchtungsenergie.
Der König spürte Frieden, Glück und Liebe in sich. Jetzt wollte er wissen, wie er immer in diesem glücklichen Zustand bleiben könnte. Der alte Yogi sprach: "Pflege
jeden Tag dein Erleuchtungsbewusstsein. Verbeuge dich vor dem Willen des Kosmos. Nimm alles Leid an. Übergib alle deine Sorgen Gott. Bete jeden Tag zu einem erleuchteten Meistern deiner Wahl und
lebe im Schwerpunkt als Diener aller Wesen. Vergiss dich selbst und konzentriere dich auf das spirituelle Wohl deiner Mitmenschen."
Das tat der König. Er verweilte beständig im Sein und arbeitete aus der inneren Ruhe heraus für das Glück seines Landes. Er lebte klug in seinem persönlichen
Gleichgewicht aus Ruhe, Liebe und Lebensfreude. Er liebte das schöne Essen und hatte viel Sex mit seiner Königin. Aber er praktizierte auch jeden Tag drei Stunden seine spirituellen Übungen. Er
meditierte und las in den heiligen Yoga-Büchern. Er handelte aus seiner inneren Stimme heraus und hatte immer klar das Ziel einer glücklichen Welt vor seinen Augen. Er wurde zum Symbol eines
erleuchteten Meisters, der in der Welt lebt, umgeben von großen weltlichen Genüssen, und trotzdem immer in seinem Erleuchtungsbewusstsein bleibt. Man kann auch bei einem weltlichen Leben im Licht
bleiben, wenn man ausreichend seine spirituellen Übungen macht und im Schwerpunkt als Karma-Yogi lebt.
Der Räuber Ratnakar
Es war einmal ein großer Räuber. Der hieß Ratnakar und wütete schrecklich in Indien. Er war so klug, dass ihn keiner fangen konnte. Von weltlichen Menschen war er
nicht zu überwinden. Nur ein spiritueller Mensch konnte ihn besiegen, indem er die Verwirrung im Kopf des Räubers auflöste.
Eines Tages kam der heilige Musikant Narada in den Wald des Räubers. Ratnakar sprang aus seinem Versteck hervor und rief: "Geld oder Leben." Er schwang bedrohlich
sein Schwert. Aber Narada lebte im inneren Frieden und fürchtete sich nicht. Ruhig antwortete er: "Ich habe kein Geld. Ich besitze aber einen großen inneren Schatz. Wer diesen Schatz zueigen hat,
ist reicher als der reichste König. Ich bin gerne bereit, dir diesen Schatz zu schenken."
Ratnakar wollte sofort den großen inneren Schatz haben. Narada erklärte daraufhin: "Der größte Schatz ist für jeden Menschen das Leben im Licht. Das Glück der
inneren Selbstverwirklichung ist tausendmal größer als das Glück jeder äußeren Selbstverwirklichung. Der große innere Schatz heißt Sat-Chid-Ananda. Das bedeutet Leben im Sein, im kosmischen
Bewusstsein und in der sich daraus ergebenden Glückseligkeit."
Vom Sat-Chid-Ananda hatte Ratnakar schon gehört. Aber wie sollte ein so großer Sünder wie er jemals zu einem Heiligen werden können? Narada meinte daraufhin: "Durch
die Gnade eines erleuchteten Meisters ist alles möglich." Der Räuber Ratnakar war ein mutiger Mann. Er begriff, dass das Schicksal ihm hier eine große Chance eröffnete. Er sagte deshalb zu
Narada: "Gut. Erleuchte mich. Ich bin bereit."
Narada legte seine Hand auf das Scheitelchakra des Räubers und übertrug ihm seine Erleuchtungsenergie. Ratnakar war völlig in Licht und Glück eingetaucht. Er
erkannte seine Einheit mit allen Wesen und tat keinem Menschen jemals wieder etwas Böses. Er pries Gott für die große Gnade, dass er ihm Narada geschickt hatte. Er lebte von nun an als
friedlicher Yogi und half auf seine Art allen Menschen, die ihn besuchten und um Hilfe baten. Mit der Hilfe eines erleuchteten Meisters können auch große Sünder gerettet werden. Und wenn große
Sünder gerettet werden können, dann können auch kleine Sünder gerettet werden, wenn sie konsequent den spirituellen Weg gehen.
Die Prinzessin Lakshmi
LakshmiVor etwa tausend Jahren lebte in Indien eine schöne Prinzessin. Man nannte sie Lakshmi, die Göttin des Glücks. Lakshmi war eine sanfte und liebevolle junge
Frau. Gemäß der Tradition im damaligen Indien wurde sie von ihren Eltern mit dem Sohn eines befreundeten Königs verheiratet. Mit großem Gefolge reiste die Prinzessin daraufhin zu ihrem
zukünftigen Ehegatten.
Als sie die Tore der Stadt erreichte, kam der Sohn des Königs gerade von der Jagd. Er war ein rauher Geselle. Er war umgeben von wilden Kriegern. Am Sattel seines
Pferdes hingen getötete Tiere. Als die Prinzessin ihren Bräutigam sah, war sie entsetzt. So einen groben und unspirituellen Menschen wollte sie nicht heiraten. Sie wartete die Nacht ab, schlich
sich aus dem Palast und versteckte sich in einer Höhle im Wald. Freundliche Menschen gaben ihr etwas zu essen.
Lakshmi hatte jetzt plötzlich viel Zeit. Vorher war sie beständig beschäftigt. Als Prinzessin musste sie alle heiligen Texte auswendig lernen, täglich religiöse
Rituale praktizieren und viele oberflächliche Feste feiern. In der abgeschiedenen Höhle im Wald war es sehr ruhig. Dank ihrer spirituellen Ausbildung wußte die Prinzessin aber, was man in einem
solchen Fall tut. Man nutzt sein Leben für die spirituelle Selbstverwirklichung.
Die Prinzessin Lakshmi verbrachte ihre Zeit mit Yoga und Meditation. Sie entwickelte kreativ ihren optimalen Weg des spirituellen Übens. Nach sieben Jahren erwachte
ihre Kundalini-Energie. Sie brach zur Erleuchtung durch. Sie lebte im Licht und strahlte Licht aus. Sie war jetzt zu einer echten Göttin des Glücks geworden.
Das merkten die Menschen um sie herum. Viele Frauen aus den umliegenden Dörfern kamen regelmäßig und besuchten sie. Lakshmi verbrachte ihr Leben glücklich in Gott
und im großen Geben. Und auch hierbei war sie sehr kreativ. Sie fand für jeden ihrer Besucher kreativ einen Weg, wie sie ihm am besten spirituell helfen konnte.
Dem Prinzen war klar, dass sie vor der Hochzeit mit ihm geflüchtet war. Er erklärte die Prinzessin für verrückt und heiratete eine andere Frau. Mit ihr konnte er
sein weltliches Leben gut fortsetzen. Sie war genauso wie er und glaubte an das große Glück durch die weltlichen Genüsse. Insofern war es auch für den Prinzen glücklich, dass aus der Hochzeit mit
Lakshmi nichts wurde. Mit seiner neuen Frau konnte er den Weg gehen, der für ihn richtig war. Der Prinz machte deshalb auch keinen Versuch, Lakshmi zu finden.
Eines Tages verirrte sich aber der Vater des Prinzen, der alte König, auf der Jagd in dem Wald und entdeckte Lakshmi in ihrer Höhle. Er erkannte sofort, dass sie
zur Erleuchtung gelangt war. Er beugte sich vor ihr nieder und bat sie um eine Belehrung. Lakshmi sprach: "Das Leben in der Welt ist überwiegend Leid. Dauerhaft glücklich ist nur der Erleuchtete.
Jeder weise Mensch sollte als Yogi leben, wenn es ihm möglich ist." Der König nahm sich die Worte zu Herzen, dankte ab und wurde auch ein Yogi.
Der Reiche und der Heilige
Es war einmal in Indien ein reicher Mann. Der besaß große Ländereien und beutete seine Arbeiter aus. Er dachte immer nur an sich und seinen Vorteil. Das Glück oder
Unglück seiner Mitmenschen interessierte ihn nicht. Manchmal tat er auch schlechte Dinge. Die Hölle wartete auf ihn. Auf seinen vielen Geschäftsreisen traf der Reiche eines Tages einen Heiligen.
Er erkannte den Heiligen nicht als heilig, aber er mochte ihn. Eine Stunde gingen sie zusammen des Weges. Sie sprachen einige Worte und der Reiche empfing den Segen des Heiligen.
Einige Jahre danach starb der reiche Mann. Der Gott des Todes, Yama, kam, um ihn in die Welt des Leidens zu führen. Da erinnerte sich der Reiche plötzlich an den
Satsang mit dem erleuchteten Weisen. Er rief seinen Namen als Mantra. Der Gott des Todes verlor sofort die Gewalt über ihn. Vom Himmel kam eine Hand und zog ihn in die glückselige Welt. Durch
eine Stunde Satsang konnte seine Seele gerettet werden.
Der Schwarzmagier
In einer Stadt in Nordindien lebte ein böser Magier. Er besaß große spirituelle Kräfte und beherrschte damit seine Mitmenschen. Alle hatten Angst vor ihm und gaben
ihm, was er wollte. Keiner wagte es, ihn auf sein böses Tun hinzuweisen. Keiner konnte seine Macht brechen. Der Magier war mit dem Maharaja (Fürst) seines Bezirks befreundet. Beide feierten oft
ausschweifende Feste, bei denen es viel Alkohol und auch Drogen gab. Der weltliche und der spirituelle Machthaber des Bezirkes lebten in einer unheiligen Allianz zum Schaden der dortigen
Bevölkerung.
Eines Tages jedoch ging der Maharaja auf Reisen und traf dabei den erleuchteten Meister Mahaprabhuji. Er war von Mahaprabhujis heiliger Ausstrahlung so beeindruckt,
dass er sein Schüler wurde. Zuhause gab er sofort den Alkohol, die Drogen und das Fleischessen auf. Mahaprabhuji beschützte ihn mit seiner Energie vor dem Einfluss des Magiers.
Der Magier war wütend und wollte Mahaprabhuji mit seinen spirituellen Kräften vernichten. Um den Maharaja wieder in seine Gewalt zu bekommen, machte er sich auf den
Weg zu Mahaprabhuji.
Unterwegs verletzte er sich schwer am Bein. Er hatte zwei Träume. In dem einen Traum sah er sich in der Hölle und litt unter großer Angst und großem Schmerz. In dem
zweiten Traum sah er sich im Himmel. Seine Seele war voller Frieden, Liebe, Licht und Glück. Er genoß den ewigen Segen der befreiten Seelen.
Als er zu Mahaprabhuji kam, stellte er sich vor ihn hin und strahlte seine ganze negative Energie auf ihn. Doch Mahaprabhuji blieb völlig ruhig und unbeeindruckt.
Die negativen Energien konnten ihm nichts anhaben. Er sagte zu dem Magier: "Das Licht ist stärker als die Dunkelheit. Es siegt durch die Liebe."
Der Magier wurde sich der spirituellen Größe Mahaprabhujis und seiner eigenen Schlechtigkeit bewußt. Ihm wurde klar, was die beiden Träume zu bedeuten hatten. Wenn
er seinen Weg der schwarzen Magie weiter fortsetzen würde, würde er nach seinem Tod in die Hölle kommen. Wenn er dagegen vor Mahaprabhuji sein falsches Tun bereute und in Zukunft nur gute Dinge
tun würde, würde er gerettet werden. Er bat Mahaprabhuji um Verzeihung für seine Sünden. Er sei unwissend gewesen, und jetzt seien ihm die Augen für den wahren Weg geöffnet worden. Mahaprabhuji
vergab dem Magier seine Schuld und nahm ihn als Schüler an. Er heilte das Bein des Magiers und übertrug ihm eine positive Lebensaufgabe
Die Kuh, die alle Wünsche erfüllt
Es war einmal ein König, der hatte die Krankheit der Unzufriedenheit. Er war nie zufrieden. Kaum hatte er sich einen Wunsch erfüllt, entstand sofort ein neuer
Wunsch in seinem Kopf. Der König war sehr reich, aber wegen seiner inneren Unruhe konnte er seinen Reichtum nicht wirklich genießen.
In seinem Königreich wohnte ein alter weiser Mann. Er hieß Vashishta und besaß eine Wunschkuh. Wenn man dieser Kuh einen Wunsch ins Ohr flüsterte, dann ging er in
Erfüllung. Eines Tages hörte der König von der Wunschkuh und wollte sie sofort haben. Mit seinem Gefolge macht er sich auf zu Vashishta.
Der Weise empfing den König freundlich und fragte, was ihn zu einer so langen und beschwerlichen Reise in die Abgeschiedenheit der Berge veranlasst habe. Der König
bat den Weisen, ihm die Wunschkuh zu verkaufen. Aber der Weise lachte ihn nur aus: "Diese Kuh kann man nur durch ein Leben als Yogi erlangen. Diese Kuh entsteht im erleuchteten Bewusstsein. Wer
erleuchtet ist, der kann sich kraft seiner Gedanken alle Wünsche erfüllen. Er braucht nur etwas zu visualisieren, und schon verwirklicht es sich in der äußeren Welt. Diese Kuh kann man nicht
kaufen. Man kann sie sich nur selbst erarbeiten."
Da der König die Wunschkuh unbedingt haben wollte, blieb ihm nichts anderes übrig, als ein Yogi zu werden. Er übergab sein Königreich seinen Ministern zur
Verwaltung und baute sich neben dem Weisen Vashishta eine Yogihütte. Jeden Tag meditierte er von morgens bis abends. Er las in den heiligen Schriften, übte sich im Yoga und dachte Mantras. Wenn
er auf seinem Yogaweg nicht weiterwusste, fragte er Vashishta um Rat.
Seine Minister schickten ihm regelmäßig etwas zu essen und im Winter Brennholz. Der König brauchte nicht zu hungern und zu frieren. Es ging ihm gut in seinem Leben
als Yogi, obwohl er auf viele Dinge aus seinem weltlichen Leben verzichten musste. Der Verzicht fiel ihm am Anfang sehr schwer. Immer wenn ein weltlicher Wunsch in seinem Geist auftauchte, sagte
der König sich, dass er für ein höheres Ziel jetzt ein Zeitlang darauf verzichten wollte. Das konnte sein Geist akzeptieren. Im Laufe der Zeit wurden seine weltlichen Wünsche immer
kleiner.
So praktizierte der König viele Jahre als abgeschiedener Yogi. Eines Tages verwirklichte er das innere Glück. Da erkannte er, dass er nichts Äußeres mehr brauchte.
Alle seine vielen Wünsche waren nur eine Ersatzbefriedigung für das Leben im Licht. Wer erleuchtet ist, der hat so viel Glück in sich, dass es durch äußere Genüsse nicht mehr zu steigern ist. Der
König ging nach der Erleuchtung zurück in sein Königreich und diente seinem Volk als Karma-Yogi. Er besaß jetzt zwar die Wunschkuh. Was er sich wünschte, verwirklichte sich. Nur wünschte er sich
nichts mehr. Er war mit dem zufrieden, was er hatte.
Himmel und Hölle
Ein großer, harter Samurai ging einmal einen kleinen Mönch besuchen. „Mönch“, sagte er in einem Ton, der sofortigen Gehorsam gewohnt ist, „lehre mich etwas über Himmel und Hölle!“. Der Mönch sah zu dem mächtigen Krieger auf und entgegnete voller Verachtung: „Dich etwas über Himmel und Hölle lehren?
Überhaupt nichts kann ich dich lehren. Du bist schmutzig. Du stinkst. Deine Klinge ist rostig. Du bist eine Scham und Schande für die Klasse der Samurais.
Geh mir aus den Augen. Ich kann dich nicht ertragen.“
Der Samurai war wütend. Er zitterte, wurde ganz rot im Gesicht, war sprachlos vor Wut. Er zog sein Schwert und hob es in die Höhe, um den Mönch damit zu erschlagen.
„Das ist die Hölle“, sagte der Mönch sanft.
Der Samurai war überwältigt. Das Mitgefühl und die Ergebenheit dieses kleinen Mannes, der sein Leben hergab, um ihm diese Lehre zu geben und ihm die Hölle zu zeigen! Langsam senkte er sein Schwert, erfüllt von Dankbarkeit und plötzlichem Frieden.
„Und das ist der Himmel“, sagte der Mönch sanft.
Das schaffst du nie!
Eines Tages entschieden die Frösche, einen Wettlauf zu veranstalten. Um es besonders schwierig zu machen, legten sie als Ziel fest, auf den höchsten Punkt eines großen Turms zu gelangen.
Am Tag des Wettlaufs versammelten sich viele andere Frösche, um zuzusehen.
Dann endlich – der Wettlauf begann.
Nun war es so, dass keiner der zuschauenden Frösche wirklich glaubte, dass auch nur ein einziger der teilnehmenden Frösche tatsächlich das Ziel erreichen könne. Statt die Läufer anzufeuern, riefen sie also “Oje, die Armen! Sie werden es nie schaffen!” oder “Das ist einfach unmöglich!” oder “Das schafft Ihr nie!”
Und wirklich schien es, als sollte das Publikum recht behalten, denn nach und nach gaben immer mehr Frösche auf.
Das Publikum schrie weiter: “Oje, die Armen! Sie werden es nie schaffen!”
Und wirklich gaben bald alle Frösche auf – alle, bis auf einen einzigen, der unverdrossen an dem steilen Turm hinaufkletterte – und als einziger das Ziel erreichte.
Die Zuschauerfrösche waren vollkommen verdattert und alle wollten von ihm wissen, wie das möglich war.
Einer der anderen Teilnehmerfrösche näherte sich ihm, um zu fragen, wie er es geschafft hätte, den Wettlauf zu gewinnen.
Und da merkten sie erst, dass dieser Frosch taub war!
Licht
Eines Tages kam Thomas Edison (Er erfand das elektrische Licht) von der Schule nachhause und gab seiner Mutter einen Brief. Er sagte ihr: "Mein Lehrer hat mir diesen Brief gegeben und sagte mir, ich solle ihn nur meiner Mutter zu lesen geben."
Die Mutter hatte die Augen voller Tränen, als sie dem Kind laut vorlas: "Ihr Sohn ist ein Genie. Diese Schule ist zu klein für ihn und hat keine Lehrer, die gut genug sind, ihn zu unterrichten. Bitte unterrichten Sie ihn selbst."
Viele Jahre nach dem Tod der Mutter, Edison war inzwischen einer der größten Erfinder des Jahrhunderts, durchsuchte er eines Tages alte Familiensachen. Plötzlich stieß er in einer Schreibtischschublade auf ein zusammengefaltetes Blatt Papier. Er nahm es und öffnete es. Auf dem Blatt stand geschrieben: "Ihr Sohn ist geistig behindert. Wir wollen ihn nicht mehr in unserer Schule haben."
Edison weinte stundenlang und dann schrieb er in sein Tagebuch: "Thomas Alva Edison war ein geistig behindertes Kind. Durch eine heldenhafte Mutter wurde er zum größten Genie des Jahrhunderts."
Wertvoll
Im Rahmen eines Seminars mit sehr vielen Teilnehmern hielt der Trainer einen 50-Euro-Schein in die Luft. Er fragte: "Wer von Ihnen möchte diesen 50-Euro-Schein haben?" Überall gingen Hände hoch. "Ok, einen kleinen Moment", sagte er und zerknüllte den 50-Euro.Schein. "Wer möchte diesen nun zerknüllten 50-Euro-Schein haben?" Wieder gingen die Hände in die Luft. "Ok, warten Sie", sagte er und warf den zerknüllten 50-Euro-Schein auf den Boden und trat mit seinen Schuhen darauf herum, bis der Schein zerknittert und voller Schmutz war. Er hob ihn an einer Ecke auf und hielt ihn wieder in die Luft.
"Und wer von Ihnen möchte diesen dreckigen, zerknitterten 50-Euro-Schein immer noch haben?" Und erneut waren die Hände in der Luft.
"Sehen Sie, Sie haben gerade eine sehr wertvolle Lektion erfahren. Was immer ich auch mit dem Geldschein machte, wie schmutzig und zerknittert er auch ist, es hat nichts an seinem Wert geändert. Es sind immer noch 50,- Euro. So oft in unserem Leben werden wir selbst fallen gelassen, sind am Boden zerstört und kriechen vielleicht im Schmutz - und fühlen uns wertlos. Aber all das ändert ebenso wenig etwas an unserem Wert wie das, was ich mit diesem Schein tat, seinen Wert änderte. Der Wert von jedem einzelnen von uns bleibt immer erhalten, wie schmutzig, arm oder verloren wir auch immer sein werden."
Das dümmste Kind der Stadt
Ein kleiner Junge schlendert an einem Frisörladen vorbei. Als der Inhaber ihn sieht, flüstert er seinem Kunden zu:
"Er ist das dümmste Kind der Stadt. Warten Sie, ich beweise es Ihnen.“
Er ruft den Jungen zu sich, nimmt einen Fünf-Euro-Schein in die eine
Hand und zwei Eurostücke in die andere und hält die Hände offen vor sich hin.
Dann fragt er das Kind:
"Na, Junge, aus welcher Hand möchtest du nehmen? Such dir eine aus!“
Freudig nimmt der Junge die beiden Münzen und geht weiter.
Der Frisör schüttelt den Kopf, dreht sich zu seinem Kunden und sagt:
"Habe ich es nicht gesagt?
Er begreift es einfach nicht.“
Nachdem der Kunde fertig frisiert ist, verlässt er den Laden.
Draußen sieht er den Jungen vor einer Eisdiele sitzen.
Er geht hinüber und fragt neugierig:
„Sag mal Kleiner, warum nimmst du denn lieber die zwei Euro anstatt die fünf Euro?“
Der Junge leckt zufrieden an seinem Eis und erklärt:
"Naja, an dem Tag, an dem ich die fünf Euro nehme, ist das Spiel ja vorbei.“
Zufriedenheit
Ein Mann kam zu Buddha und sagte: „Ich will Zufriedenheit“
Und Buddha sagte: „Lass das – Ich – weg, das ist Ego.
Dann lass das – will – weg, das ist Verlangen.
Und dann sieh was übrig bleibt: ~ Zufriedenheit ~
Das Geschenk
Ich ging als Bettler von Tür zu Tür. Da erschien in der Ferne Dein goldener Wagen wie ein verheißener Traum. Ich fragte mich, wer dieser König der Könige sei. Hoffnung stieg in mir auf: ich erwartete Almosen, die geboten wurden, ohne daß man um sie bat. Der Wagen hielt an, wo ich stand. Du stiegst aus und lächeltest. Ich fühlte mein Lebensglück kommen.
Da strecktest Du Deine rechte Hand aus und sagtest: "Was hast du mir zu schenken?" Welch ein Scherz war das? Bei einem armen Bettler betteln? Ich war verlegen, stand unentschlossen, da nahm ich ein Reiskorn aus meinem Beutel und gab es Dir. Doch wie groß war mein Erstaunen am Abend, als ich meinen Beutel umdrehte und zwischen dem wertlosen Plunder das kleine Korn wieder fand - zu Gold verwandelt.
Da habe ich bitterlich geweint, und es tat mir leid, daß ich nicht den Mut gefunden hatte, Dir mein alles zu geben.
Handeln
An einem schönen Strand waren über Nacht mit der starken Strömung hunderte, vielleicht tausende Seesterne angeschwemmt worden. In der Morgendämmerung lagen sie im nassen Sand und kämpften um ihr Überleben, während die Flut allmählich der Ebbe wich. Alle Erwachsenen des Dorfes gingen traurig vorüber und schüttelten die Köpfe über so viel sinnloses Sterben.
Nur ein kleiner Junge rannte emsig zwischen den Seesternen umher, schnappte sich einen, warf ihn zurück ins Wasser, holte den nächsten…. Schließlich kam ein alter Mann vorbei. “Junge”, sagte er
traurig, “du kämpfst einen aussichtlosen Kampf.
Schau nur, wie viele Seesterne hier herumliegen. Dein Handeln macht doch keinen Unterschied!” Der Junge hob lächelnd einen Seestern auf, holte aus und warf ihn so weit hinaus ins Meer, wie er nur
konnte. “Für DEN schon!”, sagte er.
Reichtum
Es begab sich, dass ein sehr reicher Mann Urlaub auf einer wunderschönen
Südseeinsel machte. An einem strahlend schönen Tag schlenderte er über
die Insel und genoss das Leben. Während er über den sandigen Untergrund des
Strandes scheinbar glückselig dahinschwebte und über die Weiten des
Meeres blickte, entdeckte er einen Fischer der zufrieden in der Sonne
lag und den Tag genoss. Hallo Fischer, begrüßte ihn der Millionär. Was machst du hier? Ich
liege in der Sonne und genieße den Tag. Weißt du, ich habe gestern so
viele Fische gefangen, dass ich heute faul in der Sonne liegen kann,
antwortete der Fischer. Aber, sagte der Millionär, ich verstehe nicht! Wenn du heute
ausgefahren wärest, dann könntest du noch viel mehr Fische fangen und
eine Menge Geld verdienen. Und was habe ich davon, fragte der Fischer.
Na ja, meinte der Millionär. Mit dem Geld könnest du dir ein größeres
Boot kaufen und noch mehr Fische fangen und noch mehr Geld verdienen!
Und was habe ich davon, fragte der Fischer erneut. Mit dem vielen Geld,
das du dann verdienst könntest du eine Fischfabrik aufbauen und dann
bist du reich!!! Ja und was mach ich dann mit dem vielen Geld, fragte
der Fischer. Na, ja dann könntest du Urlaub machen auf einer
wunderschönen Insel, das Leben genießen und in der Sonne liegen, antwortete der Millionär.
Woraufhin der Fischer verschmitzt lächelte und meinte:
Ja was glaubst du denn, was ich gerade tue?!
Stille
Eines Tages kamen zu einem einsamen Mönch einige Menschen.
Sie fragten ihn, was ist der Sinn von Stille und Meditation, für die du und deine Brüder stehen?
Der Mönch war gerade mit dem Schöpfen von Wasser aus einem tiefen Brunnen beschäftigt.
Er sprach zu seinen Besuchern, schaut in den Brunnen, was seht ihr?
Die Leute blickten in den tiefen Brunnen und antworteten, wir sehen nichts!
Der Mönch stellte seinen Eimer ab.
Nach einer kurzen Weile forderte er die Leute noch einmal auf, schaut in den Brunnen, was seht ihr jetzt?
Die Leute blickten wieder hinunter, jetzt sehen wir uns selbst.
Ihr konntet nichts sehen, erwiderte der Mönch, weil das Wasser unruhig war wie euer Leben.
Nun aber ist es ruhig, das ist es, was uns die Stille schenkt, man sieht sich selber.
Dann gebot der Mönch den Leuten, noch eine Weile zu warten.
Schließlich forderte er sie auf....und nun, schaut noch einmal in den Brunnen, was seht ihr?
Die Menschen schauten hinunter.
Nun sehen wir die Steine auf dem Grund des Brunnens.
Da erklärte der Mönch....
Das ist die Erfahrung der Stille und der Meditation.
Wenn man lange genug wartet, sieht man den Grund aller Dinge
Die Vergangenheit loslassen
Ein Schüler ging zum Meister und fragte ihn:
“Wie kann ich mich von dem, was mich
an die Vergangenheit heftet, lösen?”
Da stand der Meister auf,
ging zu einem Baumstumpf,
umklammerte ihn und jammerte:
“Was kann ich tun, damit
dieser Baum mich loslässt?”
2 Wölfe
Eines Abends erzählte ein alter Cherokee Indianer seinem Enkel über den Kampf, der in den Menschen tobt.
Er sagte:
"Mein Sohn, es gibt einen Kampf zwischen zwei Wölfen in jedem von uns"
Einer der Wölfe ist böse.
Er ist Zorn, Neid, Eifersucht, Kummer, Bedauern, Habgier, Arroganz Selbstmitleid, Beschuldigung, Feindseligkeit, Minderwertigkeitsgefühle, Lügen, falscher Stolz, Überheblichkeit und Egoismus.
Der andere Wolf ist gut.
Er ist Freude, Friede, Liebe, Hoffnung, Gelassenheit, Bescheidenheit, Freundlichkeit, Güte, Menschlichkeit, Großzügigkeit, Wahrheit, Mitgefühl und Vertrauen.
Der Enkel überlegte ungefähr eine Minute und fragte dann seinen Grossvater:
"Und welcher Wolf gewinnt?"
Der alte Cherokee sagte:
"Derjenige, den Du fütterst."
Putzfrau bei Siemens
Eine Arbeitslose bewirbt sich als Putzfrau bei Siemens.
Der Personalleiter lässt sie einen Test machen (den Boden reinigen),
darauf folgt ein Interview und schließlich teilt er ihr mit:
„Sie sind bei Siemens eingestellt. Geben Sie mir Ihre E-Mail-Adresse, dann schicke ich Ihnen die nötigen Unterlagen“.
Die Frau antwortet ihm, dass sie weder einen Computer besitzt noch eine E-Mail-Adresse hat.
Der Personalmensch antwortet ihr, dass sie ohne E-Mail-Adresse virtuell
nicht existiert und daher nicht angestellt werden kann.
Die Frau verlässt verzweifelt das Gebäude mit nur 10 Euro Reisekosten in der Tasche. Sie beschließt, in den nächsten günstigen Supermarkt zu gehen und 10 Kilo Tomaten zu kaufen.
Dann verkauft sie die Tomaten von Tür zu Tür und innerhalb von 2 Stunden verdoppelt sie ihr Kapital. Sie wiederholt die Aktion 3 Mal und hat am Ende 160 Euro.
Sie realisiert, dass sie auf diese Art und Weise ihre Existenz bestreiten kann, also startet sie jeden Morgen und kehrt abends spät zurück.
Jeden Tag verdoppelt oder verdreifacht sie ihr Kapital.
In kurzer Zeit kauft sie sich einen kleinen Wagen, dann einen Lastwagen und bald verfügt sie über einen kleinen Fuhrpark für ihre Lieferungen. Innerhalb von 5 Jahren besitzt sie eine Lebensmittelkette.
Sie beschließt an ihre Zukunft zu denken und einen Finanzplan für sich und ihre Familie erstellen lassen. Sie setzt sich mit einem Berater in Verbindung und er erarbeitet einen Vorsorgeplan.
Am Ende des Gesprächs fragt der Finanzberater sie nach ihrer E-Mail-Adresse, um ihr die entsprechenden Unterlagen schicken
zu können. Sie antwortet ihm, dass sie nach wie vor keinen Computer und somit auch keine E-Mail-Adresse besitzt.
Der Versicherungsvertreter schmunzelt und bemerkt: „Kurios, Sie haben ein Imperium aufgebaut und besitzen nicht mal eine E-Mail-Adresse. Stellen Sie sich mal vor, was Sie mit einem Computer alles
erreicht hätten!“
Die Frau überlegt und sagt: „Ich wäre Putzfrau bei Siemens“.
Kommentar schreiben
sabine, gosen (Freitag, 02 März 2018 18:53)
Liebe Katrin, die Geschichten machen süchtig. Die Idee ist gut und sie tun gut.
Weiter so.
Katrin (Samstag, 10 März 2018 15:33)
Vielen lieben Dank! :)
Liebe Grüße aus Feuerteventura
Friederike (Donnerstag, 15 April 2021 16:30)
DANKE für diese inspirierenden Geschichten - Namaste